Praktika für Geflüchtete an den Forschungseinrichtungen der ÖAW Alexander Nagler/ Monika Mokre
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Unter den Geflüchteten, die in den letzten Jahren nach Österreich gekommen sind, finden sich zahlreiche hochgebildete Personen, die dennoch häufig Probleme haben, am österreichischen Arbeitsmarkt eine adäquate Beschäftigung zu finden. Dies reduziert nicht nur die Lebens- und Arbeitsqualität der Geflüchteten, sondern schädigt auch die einheimische Wirtschaft, Forschung und Lehre. Auf diese Problemlage hat die Österreichische Akademie der Wissenschaften reagiert und bietet Unterstützung für Menschen, die flüchten mussten und eine wissenschaftliche oder wissenschaftsnahe Ausbildung besitzen. Für asylberechtigte Personen wurden 22 Praktika an 15 Forschungseinrichtungen der Akademie geschaffen. Die Praktikanten beschäftigen sich an der ÖAW mit Physik, Molekularbiologie, Geisteswissenschaften, Sozialwissenschaften und Archäologie. Vorrangiges Ziel der Praktika ist, die Vertiefung von Kenntnissen bzw. das Erlernen neuer Kenntnisse und Fähigkeiten durch Mitarbeit in einer Forschungseinrichtung der ÖAW, wie auch die Schaffung von professionellen Kontakten und Netzwerken. In den Worten von Safwan Alshufi, der ein Praktikum am Phonogrammarchiv der ÖAW absolviert: "Die Akademie gibt uns quasi ,nur' ein dreimonatiges Praktikum, aber es ist so wichtig! Wenn das in meinem Lebenslauf steht, kann ich danach viel machen."
Die Praktika werden für einen Zeitraum von bis zu drei Monaten angeboten. Die Bekanntmachung der Ausschreibung für die Stellen wurde mit Hilfe von externen Partnerorganisationen, etwa dem Österreichischen Integrationsfonds, breit gestreut. Für die 22 Stellen gingen 40 Bewerbungen ein. Bemerkenswert ist, dass sich fast ausschließlich Personen aus Syrien und fast ausschließlich Männer für die Praktika beworben haben. Dies spiegelt aber durchaus auch die bekannten Fakten zu in Österreich um Asyl Ansuchenden wider. 19 der 22 ausgeschriebenen Stellen konnten seit Jänner 2016 besetzt werden, davon zwei mit weiblichen Bewerber_innen.
Das Feed-Back der Projektleiterinnen und Projektleiter sowie der Praktikanten ist durchwegs positiv, einige der Praktika wurden aus den Mitteln der Institute verlängert, zwei Praktikanten erhielten Jobangebote. Sehr positiv war auch das Feed-Back auf eine Informationsveranstaltung, in der alle Teilnehmer des Praktikumprogramms offiziell durch das ÖAW-Präsidium begrüßt wurden und auch die Möglichkeit bekamen, sich selbst und ihre jeweiligen Projekte an der ÖAW vorzustellen. Diese Veranstaltung fand in Kooperation mit dem Österreichischen Integrationsfonds statt, der sein Förderprogramm präsentierte. Erfreulich ist, dass auch die Wirtschaftsuniversität Wien nun einige wissenschaftliche Praktika nach dem Vorbild der ÖAW vergibt.
Internships for Refugees at Research Units of the Austrian Academy of Sciences Monika Mokre
Many of the refugees coming to Austria during the last years are highly educated; still, It is not easy for them to find adequate work on the Austrian labor market. This does not only affect the living and working conditions of refugees but is also harmful for Austrian economy, research, and teaching. The Austrian Academy of Sciences reacted to this problem by providing support for refugees with an academic education. 22 internships for recognized refugees were established at 15 research units in different disciplines such as physics, molecular biology, the humanities, social sciences, and archeology. It has been the main aim of these internships to deepen and gain knowledge by collaborating with colleagues in a research unit as well as to develop professional contacts and networks. In the words of Safwan Alshuf, intern at the Institute for Audiovisual Research and Documentation: “The Academy ‘only’ provides us with an internship of three months – but this is so important! When I can write this in my CV, I can do a lot of things afterwards.” The internships have been implemented for a maximum period of three months. The call for applications was widely spread with the help of external partner organizations such as the Austrian Integration fund. For the 22 internships, 40 applications were received. Thereby, it is remarkable that almost exclusively people from Syria applied and that nearly all applicants were male. However, this mirrors demographic data on asylum seekers in Austria. 19 of the 22 internships could be filled since January 2016; among the successful applicants were two women. The feedback of project managers and interns has been very positive; some internships were prolonged out of the financial means of the institutes, two interns received job offers. Also, an information event of the Austrian Academy of Sciences was very well received. During this meeting, the presidium of the Austrian Academy of Sciences officially welcomed the interns who then got the opportunity to present themselves and their projects. The Austrian Integration Fund co-organized this event and provided information on its support program for refugees. Recently, the Vienna University of Economics and Business has established some academic internships based on the model of the Austrian Academy of Sciences.